Reiskrankheit: Sehr unangenehm, aber das muss nicht sein!
Wie äussern sich Reisekrankheiten wie Flugkrankheit oder Seekrankheit? Welche Medikamente helfen gegen die unangenehmen Symptome? Gibt es Hausmittel gegen Reisekrankheit? Informieren Sie sich hier über Prävention und naturheilkundlichen Behandlung einer Reisekrankheit.
Was ist eigentlich «Reisekrankheit»?
Als Reisekrankheit (Kinetose) bezeichnet man eine Gruppe von Symptomen, die durch Störungen des Gleichgewichtssinns entstehen. Sie ist ein weit verbreitetes und ungefährliches Phänomen, das allerdings für Betroffene stark belastend sein kann Wenn jemand zum Beispiel in einem rüttelnden Reisebus sitzt, in einem Auto auf einer kurvigen Bergstrecke oder mit einem Schiff bei hohem Wellengang unterwegs ist, können diese Bewegungen unseren Gleichgewichtssinn durcheinanderbringen und folgende Symptome auslösen:
- Schwindelgefühle,
- Übelkeit bis zum Erbrechen,
- Kopfschmerzen,
- beschleunigtes Atmen (Hyperventilation) und
- blasse Haut.
Es gibt verschiedene Arten von Reisekrankheit:
- Seekrankheit: Diese tritt auf, wenn Sie auf einem Schiff oder einem anderen Wasserfahrzeug unterwegs sind.
- Autokrankheit: Diese Reisekrankheit entsteht beim Autofahren.
- Flugkrankheit: Wenn Sie mit dem Flugzeug reisen, kann diese Form der Reisekrankheit auftreten. Flugangst verstärkt in der Regel die Symptome der Flugkrankheit.
- Landkrankheit: Hier erleben Sie die Symptome einer Reisekrankheit, wenn Sie nach einer Schiffsreise wieder festen Boden unter den Füssen haben.
Warum betrifft die Reisekrankheit manche Menschen mehr als andere?
Wie stark der Reiz sein muss, um eine Reisekrankheit auszulösen, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Unter Erwachsenen sind Frauen häufiger von der Reisekrankheit betroffen als Männer. Mediziner gehen davon aus, dass hier der Hormonhaushalt eine Rolle spielt, denn während ihrer Regelblutung und in der Schwangerschaft zeigen Frauen oft schneller als sonst Symptome einer Reisekrankheit. Im Übrigen können auch Tiere reisekrank werden: Nicht nur so manchem Hund wird im Auto übel, sondern sogar Fische können seekrank werden, wenn sie in einem schwankenden Aquarium transportiert werden.
Reisekrankheit: Ursachen und Risikofaktoren
Die Reisekrankheit kann durch verschiedenste Ursachen ausgelöst werden, vom schwankenden Schiff bis zur Fahrt ins Weltall. Mediziner nehmen an, dass der Grund dafür ein Konflikt zwischen verschiedenen Sinneseindrücken ist: Der Körper muss permanent bewusste wie unbewusste Bewegungen koordinieren, um sein Gleichgewicht zu halten. Um seine genaue Lage im Raum einzuschätzen, greift er auf Informationen von den verschiedenen Sinnesorganen zurück:
- Das Gleichgewichtsorgan (Vestibularapparat) in unserem Innenohr erfasst einerseits über die Bogengänge alle Drehbewegungen des Kopfes. Im Innenohr befinden sich auch die sogenannten Macula sacculi und Macula utriculi (Otolithenorgane), sie registrieren Richtung und Grösse von Längsbeschleunigungen, die auf den Körper einwirken. Kleine Rezeptorzellen (Haarzellen) registrieren in den verschiedenen Abschnitten des Gleichgewichtsorgans jede Veränderung und senden diese Informationen als elektrische Signale über die zuständigen Nerven ans Gehirn.
- Auch die sogenannten Propriorezeptoren–Rezeptoren der Tiefensensibilität- senden Signale an das Gehirn. Sie sitzen vor allem in unseren Muskeln und Sehnen und «messen» deren jeweiligen Dehnungszustand. Die Nerven arbeiten dabei so gut zusammen, dass ein Mensch beispielsweise mit geschlossenen Augen seine Arme genau parallel koordinieren kann.
- Unsere Augen stellen die dritte wichtige Infoquelle für das Gehirn dar, wenn es um die Verortung des Körpers im Raum geht. Das Gehirn ist etwa daran gewöhnt, dass der Horizont, der Fussboden und Tischplatten eine waagerechte Orientierungsachse sind; Wände, Masten und Laternenpfähle dagegen verlaufen normalerweise senkrecht. Bei der Reisekrankheit spielt gerade dieser visuelle Eindruck eine entscheidende Rolle.
All diese Informationen, die das Gehirn von den Sinneszellen erhält, setzt es normalerweise zu einem sinnvollen dreidimensionalen Bild zusammen. In bestimmten Situationen allerdings sind die Informationen widersprüchlich – etwa, wenn die Augen wahrnehmen, dass man still sitzt und einen Stadtplan ansieht (z.B. als Beifahrer im Auto), während das Gleichgewichtsorgan Schwankungen und Erschütterungen meldet. So entsteht das unangenehme Gefühl der Reisekrankheit.
Wie kann eine Reisekrankheit behandelt werden?
Die Behandlung der Reisekrankheit ist meist umso einfacher, je frühzeitiger man etwas gegen die unangenehmen Beschwerden unternimmt.
Unsere Tipps:
- Schon bei ersten Anzeichen wie leichten Kopfschmerzen und verstärktem Speichelfluss sollten Sie also gegensteuern: Richten Sie Ihren Blick aus dem Fahrzeug hinaus in die Ferne - beispielsweise auf einer Autofahrt am besten auf die vor Ihnen liegende Strasse oder auf den Horizont. Dies bietet Ihren Augen eine feste Orientierung. Es sind inzwischen sogar Brillen mit einem beweglichen Balken erhältlich, der für die Augen als künstlicher Horizont funktioniert.
- Während der Fahrt zu lesen oder sich zum Beispiel mit dem Handy zu beschäftigen, kann die Symptome der Reisekrankheit verstärken. Versuchen Sie daher, auf solche Aktivitäten zu verzichten.
- Wenn Ihnen bereits schlecht ist, sollten Sie sich, wenn möglich, flach auf den Rücken legen und die Augen schliessen. Allgemein ist es bei Reisekrankheit oft hilfreich, möglichst viel von der Reisezeit schlafend zu verbringen. Im Schlaf ist der Gleichgewichtssinn nämlich weitgehend ausgeschaltet, und die visuellen Eindrücke fallen weg.
- Am Zweckmässigsten ist es aber der Reisekrankheit vorzubeugen. Schon die Seefahrer im Mittelalter konsumierten bei hohem Seegang bzw. vor dem Auftreten von Symptomen einer Reisekrankheit ein «Ingwersüppli». Heute geht das viel einfacher und schneller mit den millionenfach bewährten Ingwerkapseln ZINTONA® der Firma Chrisana. Diese Produkte erhalten Sie in jeder Drogerie und Apotheke.