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Bedenklich – Bereits Kinder haben heute viel zu viel Industriegift (PFAS) im Blut!

13. November 2024
Bedenklich – Bereits Kinder haben heute viel zu viel Industriegift (PFAS) im Blut!

Ob Funktionskleidung oder Imprägnierspray, Zahnseide oder Backpapier, Bratpfanne oder Pizzakarton – diese und viele andere Produkte mehr können so-genannte PFAS enthalten. Doch nun sickert langsam durch, dass diese Stoffe sehr problematisch sind.

Was sind PFAS?

Die Abkürzung PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Es handelt sich dabei um organische Kohlenwasserstoffe, die zusätzliche Fluor-Atome tragen. Sie gehören zu der Gruppe der fluorierten Kohlenwasserstoffe und sind auch bekannt als PFC (Per- und Polyfluorcarbone) oder PFT (perfluorierte Tenside). Zu der Stoffgruppe gehören mehrere tausend Chemikalien. Eine Substanz aus der Gruppe – PFOA – ist bereits seit 2020 in der EU, auch in der Schweiz, verboten. Viele andere Vertreter sind leider weiterhin legal im Umlauf.

Die chemischen Verbindungen sind wasser-, schmutz und fettabweisend, aber leider kaum natürlich abbaubar. Sie sind resistent gegen Hitze und UV-Strahlung. Die Stoffe kommen normalerweise nicht in der Natur vor und sind so stabil, dass sie für sehr lange Zeit in der Umwelt verbleiben. PFAS wurden weltweit in Böden, Gewässern und der Luft nachgewiesen, so auch an mehreren Orten in der Schweiz, ja sogar im Trinkwasser.

Wo werden PFAS eingesetzt?

PFAS kommen wegen ihrer besonderen Eigenschaften in unzähligen Produkten, die wir täglich verwenden, zum Einsatz: 

  • in Funktionskleidung und Wanderschuhen für Outdoor-Aktivitäten, auch in Textilien für Kinder,
  • in Kochgeschirr, Pfannen, Backzubehör und anderen Küchenutensilien (Waffeleisen, Sandwichmaker, Raclette, Dauerbackfolien, Backpapier) mit Antihaft-Eigenschaften,
  • in schmutzabweisenden und fleckgeschützten Teppichen, Polstermöbeln, Tischdecken etc.,
  • in Putzschwämmen,
  • in beschichteten Trinkbechern, Pappverpackungen oder anderen Fast-Food-Verpackungen (z.B. Pommes-Tüten, Tüten mit Mikrowellen-Popcorn),
  • in Zahnseide oder anderen Zahnbändern zur Zahnreinigung,
  • in Imprägniersprays zur Schuhpflege, für Textilien und Leder, 
  • in Kinderprodukten wie Buggys und Fahrradanhängern,
  • in Fotopapieren, Papier für Klebeetiketten und Druckfarben,
  • in Wachsen oder Schmiermitteln, zum Beispiel in Ski-Wachsen,
  • in Farben und Lacken mit speziellen abweisenden Eigenschaften,
  • in Pflanzenschutzmitteln und 
  • manchmal auch in Kosmetik

PFAS sind sehr gesundheitsschädlich

PFAS sind hoch toxisch. Sie stehen seit Längerem im Verdacht, krebserregend zu sein. Laut einer wissenschaftlichen Studie können PFAS bei Frauen beispielsweise zu einem erhöhten Krebsrisiko führen. Personen, die an Brust-, Eierstock-, Haut- und Gebärmutterkrebs erkrankt sind, hatten den Forschenden zufolge höhere Werte der endokrinschädigenden Chemikalien im Körper. Ausserdem können die Stoffe das Immunsystem schwächen, unfruchtbar machen, zu Leberschäden führen und die Cholesterinwerte und das Diabetesrisiko erhöhen.

Da sich - wie oben bereits erwähnt - die PFAS nicht abbauen, kommt es zu einer Anreicherung entlang der Nahrungskette. Der Mensch, der sich an der Spitze der Nahrungskette befindet, nimmt daher eine hohe PFAS-Konzentration auf. Auch über die Atemwege gelangen PFAS in den menschlichen Körper. Da unser Körper die PFAS nicht kennt und keinen Plan für die «Entsorgung» hat behandelt er ihn als Giftstoff bzw. als «ungebetener Gast». Und er weiss nicht wohin damit.

Die PFAS sammeln sich vor allem in proteinreichen Teilen unseres Körpers an, wie beispielsweise dem Blut und in gut durchbluteten Organen wie der Leber, der Milz, den Nieren, aber auch in den Hoden oder im Hirn oder in der Plazenta, und gelangen damit auch in die Muttermilch. PFAS scheinen, weil schwerabbaubar, mindestens ein halbes Jahr im menschlichen Körper zu verbleiben.

In verschiedenen Studien wurde bisher ein Zusammenhang zwischen PFAS-Exposition und dem Wachstum und Fettstoffwechsel sowie der Immunfunktion bei Kindern entdeckt. Kinder, die einer höheren Belastung mit PFAS ausgesetzt waren, neigten eher zu Übergewicht, und ihr Immunsystem reagierte schwächer auf Impfungen.

Über welchen Weg gelangen PFAS in unseren Körper?

PFAS werden vom Menschen hauptsächlich über die Industrie- und Kunstnahrung aufgenommen. Sogar im Trinkwasser findet man heute erhöhte PFAS-Werte vorkommen und dies führt dann meist zu einer zusätzlich erhöhten Belastung.

Flüchtige PFAS können vom Menschen über die Luft aufgenommen werden. Die Verwendung von Haushaltschemikalien wie Imprägniersprays kann zu Innenraumbelastungen führen. Auch Verbindungen wie beispielsweise Fluortelomeralkohole, die unter anderem für Teppichbeschichtungen eingesetzt werden, können in die Raumluft gelangen.

Vor allem langkettige PFAS wie Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) und Perfluoroctansäure (PFOA), welche bereits globalen Verboten unterliegen, sind dennoch in Umwelt und Lebensmitteln vorhanden. Sie verbleiben nach der Aufnahme lange im menschlichen Organismus. Die Anreicherung erfolgt nicht im Fettgewebe, sondern in Organen (z. B. in der Leber) und im Blut. Babys nehmen die Substanzen sowohl über die Plazenta, als auch später über die Muttermilch auf.

Was kann man tun, um PFAS zu meiden?

Konsument*innen können ihre Exposition gegenüber PFAS leider kaum beeinflussen, da die Stoffe nicht deklariert werden müssen und Lebensmittel allenfalls stichprobenartig überprüft werden. Ob Alltagsgegenstände PFAS enthalten oder Lebensmittel mit PFAS belastet sind, bleibt in der Regel ein Geheimnis. Auch von manchen Herstellern getroffene Werbeaussagen wie PFOA-frei (der Stoff ist in der EU und der Schweiz bereits verboten) oder PFOS-frei nützen wenig. Denn oft werden in diesen Fällen einfach andere fluororganische Verbindungen verwendet, die genauso schädlich sind.

Tatsache bleibt…

Bisher führte ein Verbot von bestimmten PFAS leider oft nur zum Ersatz durch andere, ähnlich problematische fluororganische Verbindungen. Deshalb wäre es schon längst sehr wichtig, die gesamte Stoffgruppe zu verbieten. Wir begrüssen, dass sich diesbezüglich nun endlich auf Konsument*innenseite etwas tut. Doch um die Konsument*innen vor den Gefahren zu schützen, ist es wichtig und höchste Zeit, zügig zu handeln! Dringend angebracht wäre auch eine Deklarationspflicht. Werden PFAS bei der Herstellung von Produkten verwendet, muss das transparent gemacht werden.