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Übersäuerung: Mythos oder Medizin?

26. Juni 2024
Übersäuerung: Mythos oder Medizin?

Gehört hat es wohl jeder von uns schon einmal: «Du bist bestimmt übersäuert!». Und um die Spannung vorab direkt zu nehmen: Ja, unser Körper kann übersäuern. Auf schulmedizinischer Ebene ist das Ganze aber bislang nicht anerkannt – zumindest nur in einer bestimmten Form, die sogar lebensbedrohlich sein kann. Dabei haben heutzutage zahlreiche Menschen Probleme mit einer Übersäuerung Ihres Körpers. Ursachen dafür gibt es viele: 

  • Schlechte Ernährung, 
  • elektromagnetische Felder, 
  • Stress, Krankheit, und vieles mehr.

Der Säure-Basen-Haushalt – Das Basiswissen

Um das ganze Thema Übersäuerung zu durchschauen, sollten wir uns ein paar grundlegende biologische Mechanismen ansehen, die unser Überleben sichern. Wir haben diese für Sie vereinfacht zusammengefasst:

  1. Unsere Zellen haben Transport- und Austausch-Systeme
    Zunächst ist wichtig zu wissen: Jede unserer Zellen verfügt über sogenannte Transport- und Austausch-Systeme. Sie ermöglichen den Transport verschiedener Mineralstoffe über die Zellmembran hinweg. Zu diesen Mineralstoffen zählen in erster Linie 
    - Natrium, 
    - Kalium, 
    - Magnesium sowie 
    - Calcium.

    Es gibt ganz viele verschiedene dieser Transport- und Austausch-Mechanismen. Am wichtigsten für Sie zu kennen sind zwei:
    - Symporter: Dieses Transport-System ermöglicht den gleichzeitigen Eintritt zweier entgegengesetzt geladener Teilchen {Zum Beispiel Natrium (positiv geladen) und Chlorid (negativ geladen)}
    - Antiporter: Dieses Austausch-System ermöglicht den Austausch zweier geladener Teilchen. Das bedeutet ein Teilchen gelangt in unsere Zelle hinein, während gleichzeitig ein anderes hinaustransportiert wird. (Zum Beispiel Natrium gegen Calcium)

  2. Unsere Zellen brauchen bestimmte Elektrolyt-Verhältnisse
    Die Mineralstoffe Natrium, Kalium, Magnesium und Calcium werden oft auch unter dem Begriff «Elektrolyte» zusammengefasst. Tatsächlich benötigen unsere Zellen immer ein bestimmtes Verhältnis dieser Elektrolyte vom «Innenraum» zum «Aussenraum» Nur so können sie optimal funktionieren. Eine Zelle, die nicht über dieses Elektrolyt-Gleichgewicht verfügt, kann nicht mehr dieselbe Stoffwechselleistung erbringen, wie eine gesunde Zelle. Denn durch die Elektrolyt-Verschiebung ändert sich der pH-Wert. Und von diesem sind wiederum zahlreiche Enzyme abhängig, die unseren Stoffwechsel aufrecht und geschmeidig erhalten.

    Vereinfacht gesagt gilt:
    - Kalium und Magnesium sollten sich vor allem IN unseren Zellen befinden
    - Natrium und Calcium sollten sich vor allem AUSSERHALB unserer Zellen befinden

Unsere Zellen sind «gespannt»

Durch die beschriebenen Elektrolyt-Verhältnisse, bauen unsere Zellen eine gewisse Grundspannung auf. Wissenschaftlich bezeichnet man diese als das sogenannte Ruhemembranpotenzial. Es liegt bei rund -70 mV.

Im Gegensatz dazu gibt es auch das Aktionspotenzial. Es entsteht, wenn ein Nervenimpuls an die Zelle gelangt. Dieser bewirkt einen Einstrom von Natrium und Calcium IN die Zelle (das waren die beiden Mineralstoffe, die sich vor allem ausserhalb unserer Zellen befinden sollten).
Flacht der Nervenimpuls wieder ab, so sollten Natrium und Calcium auch wieder aus der Zelle heraustransportiert werden.

Das Problem: So entsteht eine Übersäuerung

Verfügen wir nun nicht über genug basische Mineralien (in erster Linie Magnesium und Kalium), so können sich unsere Zellen nicht mehr «abregen». Es kommt dann zu einem dauerhaften Einstrom von Calcium in unsere Zellen und das ist für unsere Gesundheit fatal. Denn wir bilden dann vermehrt Wasserstoff-Ionen (zum Beispiel in Form von Lactat), die stark sauer wirken.
Und genau das ist die Ursache für oxidativen Stress – und damit auch für ein gestörtes Immunsystem, chronische Entzündungen und die Entwicklung verschiedener Krankheiten.

Es gibt zahlreiche Faktoren, die zu einem vermehrten Einstrom von Calcium in unsere Zellen führen. Einige Beispiele wären:

  • Elektromagnetische Felder (WLAN, Mobilfunk, …)
  • Toxische Metalle (Quecksilber, Arsen, …)
  • Umweltgifte (Kunststoffe, Lösungsmittel, Pestizide, …)
  • Bakterien, Viren und Pilze
  • Bestimmte Lebensmittel (siehe unten)
  • Psychischer Stress

Enorm wichtig für unsere Gesundheit ist daher, dass unser Körper immer über genügend Puffer – also in erster Linie Magnesium und Kalium – verfügt, die die vermehrte Säurebildung wieder ausgleichen können.

Zusammengefasst: Ja, einzelne Zellen können übersäuern (ganze Systeme, wie z. B. unser Blut allerdings NICHT – dann würden wir sterben!). Übersäuerung geschieht in erster Linie durch einen Mangel an den basischen Mineralien Magnesium und Kalium. Eine ausreichende Versorgung mit diesen beiden Mineralstoffen ist daher immens wichtig.

Alles, was sauer schmeckt, übersäuert! – Oder doch nicht?

Über unsere Ernährung können wir in Sachen Übersäuerung viel bewirken. Ein Lebensmittel wirkt dann basisch, wenn es basische Mineralien mitbringt (also vor allem Kalium und Magnesium). Es wirkt auch dann basisch, wenn es unsere körpereigenen Basen-Puffer-Systeme wieder auffüllt. Dazu gehören zum Beispiel der Hämoglobin-Puffer in unserem Blut (Stichwort: Eisen) und unser Proteinat-Puffer (Stichwort: Aminosäuren). Günstig auf unseren Säure-Basen-Haushalt wirken also:

  • Kalium und Magnesium
  • Eisen
  • Eiweiss bzw. Aminosäuren

Super Lebensmittel sind daher Gemüse-Sorten aller Art, vor allem grünes. Aber auch Obst wie Apfel, Banane oder Kiwi liefert reichlich Mineralstoffe. Auch die Zitrone wirkt im Übrigen basisch – auch wenn sie sauer schmeckt! Für eine ausreichende Eiweissversorgung gilt: 
Pflanzliches Eiweiss übersäuert weniger als tierisches.

Ein Lebensmittel wirkt in erster Linie immer dann sauer, wenn es bestimmte Säuren mitbringt. Dazu gehören Sulfate, Phosphate und Chloride. Sie befinden sich nahezu immer in tierischen Lebensmitteln. Bei deren Abbau benötigen wir viele basische Mineralien.

Bin ich übersäuert? Die typischen Symptome

Naturheilkundler sprechen oft von der sogenannten «Säurestarre». Bedeutet: Alles, was im Körper «fest» ist, ist ein Anzeichen für übersäuerte Zellen. Schmerzen, Steifheit – vor allem im Bereich des unteren Rückens gelten als Leitsymptom. Aber auch «starre Gefässe» weisen auf eine Übersäuerung hin. So sind hier die typischen Symptome hoher Blutdruck und Herzkrankheiten, aber auch Durchblutungsstörungen. Da unser Körper bei Mangel auch basische Mineralien aus unseren Knochen zieht, ist auch Osteoporose ein ganz typisches Merkmal.

Das Säure-Basen-Gleichgewicht fördern: Das können Sie gegen eine Übersäuerung tun

Ganz simpel gilt natürlich: Gehen Sie die Ursachen für den Säureüberschuss in Ihrem Körper an. Minimieren Sie Entzündungen, vermeiden Sie Elektromagnetische Felder, achten Sie auf Ihr psychisches Wohlbefinden. Achten Sie zudem auf Ihre Ernährung. Sie sollte genug basische Mineralien enthalten (Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte) sowie wenig Säuren liefern (tierische Produkte reduzieren). Hilfreich können zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel sein, die basische Mineralien beinhalten oder essenzielle Aminosäuren in ihrer reinen Form liefern.

Unterstützend können auch regelmässige Basenbäder sein. Hier sollten Sie aber bestenfalls Ihren gesamten Körper für mindestens 45 Minuten in das Basen-Wasser legen. Trocknen Sie sich danach nicht ab!

Fazit

Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt ist wichtig für die Gesundheit unseres Körpers. Ein ungünstiger Lebensstil – wie eine überwiegend säurebildende Ernährung, Stress und Bewegungsmangel können unseren Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht bringen, eine Übersäuerung verursachen und damit zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Durch eine mineralienreiche Ernährung, ausreichend Bewegung (am besten in der Natur ohne Smartphone) und Stressmanagement können Sie jedoch dazu beitragen Ihren Säure-Basen-Haushalt in Balance zu halten.