Mikronährstoffe im Fokus
Die Versorgung mit Mikronährstoffen ist leider nicht immer optimal. Die Zufuhr einiger dieser Stoffe liegt in der Schweiz heute z. T. weit unter den Empfehlungen. Nahrungsergänzungsmittel (NEM) - > 30% der erwachsenen Schweizer Bevölkerung nehmen sie ein - können zur Versorgung beitragen.
Was sind Mikronährstoffe?
Der Begriff Mikronährstoffe umfasst alle Vitamine, Mineralstoffe (Mengen - und Spurenelemente ), proteinbildende Aminosäuren, Omega 3 und 6 Fettsäuren sowie sekundäre Pflanzenstoffe - also Nährstoffe, die wir nur in winziger Menge benötigen und die häufig auch einfach als Vitalstoffe bezeichnet werden. Im Gegensatz dazu brauchen wir die Makronährstoffe (Protein, Kohlenhydrate und Fett) in deutlich höherer Menge. Fast alle Mikronährstoffe sind essenzielle Stoffe - ausser einige proteinbildende Aminosäuren, die semiessentiel sind -, was bedeutet, dass wir sie mit der Nahrung zu uns nehmen müssen, unser Körper kann sie nicht selbst herstellen. Oft wird die Versorgung mit Mikronährstoffen vernachlässigt, was zu Krankheiten führen oder beitragen kann.
Was machen eigentlich die Mikronährstoffe in unserem Körper?
Mikronährstoffe stehen im Gegensatz zu den Makronährstoffen, die der Energiegewinnung dienen. Im Körper werden Mikronährstoffe bei Hunderten von biochemischen Reaktionen als Kofaktoren, Elektrolyte oder Antioxidantien verwendet und tragen dadurch zur Homöostase des Körpers bei.
Wie kommt es zu einem Mikronährstoffmangel?
Da sich ein Mangel an diesen Stoffen oft nicht sofort zeigt, sondern sich über Jahre oder sogar Jahrzehnte entwickeln kann, lässt sich dieser sehr gut mit chronischem Geldmangel vergleichen: Denn was tun Sie, wenn Sie – und das über viele Jahre hinweg – jeden Monat 4.000 Franken verdienen, aber in Wirklichkeit 5.000 Franken bräuchten? Ganz einfach: Sie kaufen Lebensmittel und bezahlen die Miete für Ihre Wohnung, weil Sie nicht unter der nächsten Brücke leben wollen. Auch die Strom- und Wasserrechnung, die Krankenkassenprämien sowie die Aufwendungen für Ihr Auto begleichen Sie. Für viel mehr reicht es aber nicht. Was geschieht?
In den ersten Jahren noch nicht viel. Alles läuft bestens. Irgendwann aber wird es plötzlich sehr sehr eng, und es muss gespart werden. Und wo wird zuerst gespart? Oft leider bei den Lebensmitteln. Man ernährt sich mit billigem, sehr ungesundem und mikronährstoffarmem Kunst- und Industriefood. Irgendwann werden Sie aber die Konsequenzen für diese Nachlässigkeit tragen müssen.
Genauso wie Ihrem Verhalten geht es Ihrem Körper. Wenn Sie Ihrem Körper – aufgrund mangelhafter Ernährung und ungesunder Lebensweise – Mikronährstoffe in nur spärlichen Mengen zur Verfügung stellen, er davon aber viel mehr bräuchte, muss er klugerweise Prioritäten setzen. Die vorhandenen Mikronährstoffe werden für die akut überlebensnotwendigen Aufgaben und Organe eingeteilt und alle übrigen Körperfunktionen, die nicht mit dem unmittelbaren Überleben zu tun haben, landen vorerst auf der Warteliste.
Selbstverständlich sind diese «übrigen Körperfunktionen» nicht minder wichtig. Werden sie ab und zu vernachlässigt, mag das möglicherweise keine Schäden ausrichten. Tut man dies aber über viele Wochen, Monate oder gar Jahre hinweg und speist kontinuierlich die «weniger wichtigen» Körperfunktionen mit nur winzigen Mikronährstoffmengen ab, entwickeln sich früher oder später ernsthafte gesundheitliche Probleme.
Ein Mikronährstoffmangel kann für den Körper weitreichende Konsequenzen haben: So fühlen sich Betroffene nicht selten müde und antriebslos. Eine Folge kann auch Muskelabbau sein.
Was passiert durch einen Mangel an Mikronährstoffe?
Normalerweise führt ein Mikronährstoffmangel zu einem charakteristischen Krankheitsbild. Bei den Mikronährstoffen steht jedoch die Prävention im Vordergrund. Dies bedeutet, dass bereits vor der Entstehung einer bestimmten Erkrankung die notwendigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente eingenommen werden sollten. Der individuelle Bedarf an Mikronährstoffen unterscheidet sich je nach körperlichen Merkmalen. Ess- und Trinkgewohnheiten, Lebensstil und Medikamente, die regelmässig eingenommen werden können einen grossen Unterschied machen. Eine langjährige Therapie mit Metformin (zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2) kann zum Beispiel zu niedrigem Vitamin B12 Spiegel führen. Zu dem kann die Einnahme der Antibabypille einen Mikronährstoffmangel begünstigen.
Ursache eines Mikronährstoffmangels
Bei den meisten Betroffenen steht eine Mangelernährung bzw. Unter- oder Fehlernährung im Vordergrund.
Unter dem Begriff «Mangelernährung» versteht man generell eine falsch oder ungenügend zusammengesetzte Ernährung.
Man unterscheidet zwischen:
- Unterernährung: Zu wenig Energie und Proteine werden zugeführt.
- Fehlernährung: Die Zusammensetzung der Nahrungsbestandteile ist unausgewogen. So werden auch Mikronährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe) zu wenig oder zu viel über die Ernährung aufgenommen.
Zufuhr nicht immer optimal
Die Zufuhr der Vitamine Thiamin (B1), Riboflavin (B2), Niacin (B3), Pyridoxin (B6) Cobalamin (B12), Vitamine A, C und E sowie der Mineralstoff Natrium, Chlorid und Phosphor scheint für den grössten Teil der Schweizer Bevölkerung knapp ausreichend zu sein. Hingegen liegt die Zufuhr einiger anderer Vitamine und Mineralstoffe weit unter der Empfehlung. Namentlich sind dies das D-Hormon (früher Vitamin D), Folsäure (B9), Pantothensäure (B5), Kalium, Calcium, Iod sowie Eisen bei Frauen. Sehr knapp in der Zufuhr ist zudem Magnesium.
Wichtig zu wissen!
Je nach Alter, Lebensphase und Geschlecht muss die Zufuhr von Nährstoffen individuell abgestimmt sein. Nur so kannst Du einen Mangel vermeiden, alle Funktionen deines Stoffwechsels optimal unterstützen und bis ins hohe Alter gesund bleiben.
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